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Noumena: Anatomy Of Life (Review)
Artist: | Noumena |
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Album: | Anatomy Of Life |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Death |
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Label: | Spikefarm/Soulfood | |
Spieldauer: | 44:10 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Nicht den aktuellen Finnland-Sound spielen NOUMENA, sondern eine zeitversetzte Variante im unaffektierten Midtempo anstatt überkandidelter Süßlichkeit oder statischer Hochgeschwindigkeit mit abgeschmackten Zitaten der Metal-Historie. Ihr Kniefall geht in Richtung früher bis mittlerer Amorphis oder Sentenced.
Ich möchte das erste Album nicht hören, wenn das zweite so deutlich abwechslungsreicher sein soll, denn die junge Band beeindruckt nicht wirklich durch Variantenreichtum. Interpretiert man dies als Understatement, darf man ihren Willen zur Konzentration auf Wesentliches im Songwriting anerkennend abnicken, jedoch lange nicht als aufgegangene Saat ansehen – da geht noch einiges.
Erste klare Stimmäußerungen führen in die Irre; Antti Haapanen hatten den tiefen Finnen-Growl verinnerlicht, bringt ihn allerdings eher eintönig hervor. „Misanthropolis“ hat für einen Dosenöffner erstaunlich wenig Schärfe und viele ruhige Parts mit deutlich mehr Melodie als Rhythmus im Zentrum. Bei ihren Landsleuten ist der Folk-Anteil in den Melodien höher als bei NOUMENA; „Burden Of Solacement“ und „Marionettes“ treten eher durch tänzerisch-wippende Passagen in diesen Nimbus – nicht durch scheinbar oder wirklich tradierte Tonfolgen. Somit ist die Band sehr melodieverliebt, ohne cheesy zu klingen. „Retrospection“ durchzieht ununterbrochen eine Leadgitarre; die Riffs braten selten und schwimmen nie als Fettaugen obenauf – symptomatisch für die gesamte Spiellänge. Es ist also nicht der nahezu komplette Verzicht auf Doublebassspiel, sondern die Gleichförmigkeit und das nie ein bestimmtes Niveau unterschreitende Mittelmaß des Kompositionsmaterials, das „Anatomy Of Life“ als Ganzes fade schmecken lässt.
Ein Chorus ist oft nur an den verborgenen cleanen Vocals zur Unterstützung auszumachen. „Monument Of Pain“ setzt fast ausschließlich auf klaren Gesang – Hetfield-Anklänge mit Gast-Fräulein im Duett. Die heimischen Charts wird das Lied nicht stürmen, denn auch hier wehren sich NOUMENA gegen das grell-Eingänige ihrer heimischen Zeitgenossen – oder, wie angedacht, sie können es nicht besser. So jedenfalls begeistern sie weder die Massen, noch Eingeweihte in die alte Kunst melodischen Death Metals, weil sie dieses Wissen zu unspektakulär umsetzen.
Madame kommt im Abschlusstrack noch eimal zum Einsatz, wo sie die Tagesordnung in akustischen Passagen ein wenig durchbricht. Im besten Stück „Triumph And Loss“ darf sie am Ende ran; darüber hinaus ist es einer der wenigen Momente mit Drang nach vorne auf der Scheibe. Der Refrain geht ins Hymnische, und der Gesamtcharakter ist rockig-treibend wie bei Oulus Northernmost Killers zu besten Zeiten.
FAZIT: NOUMENA stellen eine Ausnahme im Superlativ-geprägten aktuellen Death Metal dar, nur können sie dies ohne packende Songs und zu eintönige Stilmittel noch nicht ausnutzen. Zu wenig intensiv agieren sie, zu wenig fordern sie sich und die Welt um sie herum, von der sie nicht angepisst genug zu sein scheinen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Misanthropolis
- Burden Of Solacement
- Retrospection
- The Burning
- Monument Of Pain
- Triumph And Loss
- Marionettes
- Through The Element
- Fire And Water
- Bass - Hannu Savolainen
- Gesang - Antti Haapane
- Gitarre - Tuukka Tuomela, Ville Lamminaho
- Schlagzeug - Ilkka Unnbom
- Anatomy Of Life (2006) - 6/15 Punkten
- Death Walks With Me (2013) - 11/15 Punkten
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